Dauerausstellung in der Oberkirche:
Ein Rundgang durch acht Jahrhunderte

Die Ausstellung „Vom Kloster zum Dorf“ ist ein Gang durch acht Jahrhunderte. Anhand von Texten, Kopien von Schriftstücken, Karten, Illustrationen, Modellen und dreidimensionalen Objekten können Besucher die Entwicklung nachvollziehen.

Der Rundgang beginnt bei einer Abschrift der Stiftungsurkunde des Klosters Frauental. Es war die Zeit, als die Frauenklöster im Zisterzienserorden sich vermehrten „wie die Sterne am Himmel“. Erläutert werden der streng geregelte Tagesablauf der Ordensschwestern, die Baugeschichte der Klosteranlage und die Abhängigkeitsverhältnisse des Klosters in geistlicher wie weltlicher Hinsicht. Mit Mühle, Schmiede, Schäferei und Teichwirtschaft werden wichtige Versorgungsbetriebe des Klosters vorgestellt. Prunkstücke des Ausstellungsbereichs „Klosterzeit“ sind ein heute noch benutzter spätgotischer Abendmahlskelch, eine Hostiendose und ein großes Hostieneisen.

Der Bruch, den Reformation und Bauernkrieg brachten, ist in eine Inszenierung vor einem Gemälde des zerstörten Klosters umgesetzt.

In die Zeit Frauentals als landesherrliche Domäne und Kastenamt fallen erste rationalisierende Maßnahmen in der Landwirtschaft. Hier ist auch das Wirken des „Bauernaufklärers“ und „Gipsapostels“ Johann Friedrich Mayer (1719-1789) thematisiert.

Der letzte Teil des Rundgangs ist der Kirche und der Schule, der Verwaltung der Gemeinde sowie der Entwicklung der Landwirtschaft und der dörflichen Infrastruktur in der jüngeren Zeit gewidmet. Hier sind unter anderem Werkzeuge von Zieglern, Steinhauern und Schmieden zu sehen.

Zwei große Modelle zeigen die Veränderungen der Landschaft um das Kloster vom ausgehenden Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Karten verdeutlichen die Entwicklungsstufen des Frauentaler Landschaftsbildes. Auch der nach wie vor anhaltende tiefgreifende Strukturwandel der bäuerlichen Betriebe ist ein Thema.

Frauental als neue Heimat für Glaubensflüchtlinge

Anfang 2022 wurde die Ausstellung um das Thema Exulanten ergänzt. Das ist die wissenschaftliche Bezeichnung für protestantische Glaubensflüchtlinge aus Österreich, die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wegen ihres religiösen Bekenntnisses aus ihrer Heimat vertrieben wurden. In Frauental (und im gesamten Creglinger Raum) fanden Exulanten aus Oberösterreich ein neues Zuhause, wie die Namen mehrerer Familien belegen.

In und um Frauental siedelten schon Steinzeit-Menschen

Die kleine „archäologische Abteilung“ der Ausstellung führt weit zurück in die Vergangenheit: In und um Frauental siedelten bereits rund 5000 v.Chr. Menschen. Damals wurden aus umherziehenden Jägern, Fischern und Sammlern sesshafte Ackerbauern und Viehzüchter („neolithische Revolution“). Dabei kamen den (Groß-)Familien die fruchtbaren Lössböden im Bereich Frauental / Sechselbach / Waldmannshofen zupass; die Gegend war zudem durch viele Quellen gut mit Wasser versorgt. Von der frühen Besiedelung zeugen zahlreiche Funde aus mehreren Epochen der Vorgeschichte, vor allem aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit. In den 1970/80er Jahren wurden auf Frauentaler Gemarkung eine Siedlung aus der Jungsteinzeit und auf Waldmannhofener Gemarkung ein Grabhügel aus der frühen Eisenzeit archäologisch ausgegraben.